Ein Sprint kann vorzeitig, d.h. vor dem Ablauf seiner Time Box, abgebrochen werden. Dazu ist nur der Product Owner berechtigt, auch wenn er oder sie den Abbruch auf Anraten der Stakeholder, des Entwicklungsteams oder des Scrum Masters vornimmt.
Ein Sprint würde dann abgebrochen werden, wenn das Sprint-Ziel obsolet wird. Das kann vorkommen, wenn das Unternehmen seine Zielrichtung wechselt, oder sich andere Markt- oder technologische Rahmenbedingungen ändern. In der Regel sollte ein Sprint dann abgebrochen werden, wenn die Fortführung unter den gegenwärtigen Umständen keinen Sinn mehr macht. Allerdings ist ein Abbruch bei der kurzen Dauer der Sprints selten sinnvoll.
Wenn ein Sprint abgebrochen wird, werden alle abgeschlossenen und "Done" Product-Backlog-Einträge begutachtet. Wenn ein Teil der Arbeit potenziell auslieferbar ist, wird sie vom Product Owner meistens abgenommen. Alle unvollständigen Product-Backlog-Einträge werden neu geschätzt und wieder in das Product Backlog aufgenommen. Die bislang daran geleistete Arbeit verliert schnell an Wert, daher müssen diese Einträge häufiger neu geschätzt werden.
Sprint-Abbrüche verbrauchen Ressourcen, da sich alle Teammitglieder zum Starten eines neuen Sprints in einem Sprint Planning umorganisieren. Sprint-Abbrüche sind zudem oft schmerzhaft für das Scrum-Team; sie sind eher unüblich.